Freitag, 30. Juni 2006

...

Meine Gastgeberin lacht über meine Tasche, die ich von meiner Mutter ausgeliehen habe. Ich lache zurück, fürs Foto. Ich, brav im Blazer in rose und mit 10-Euro-preisgesenkten Spießerschühchen an den Füßen. Auf diesen stolziere ich zum Vorstellungsgespräch, dem ersten. Ich erwarte keinen Erfolg, das wäre doch komisch. Kurz vor elf checke ich mein Antlitz im Spiegel. Meine Haare liegen super, doch ich bekomme den Kopf gewaschen. Sollte es zu einer Einstellung kommen, würde ich es mit sogenannten „benachteiligten“ Jugendlichen zu tun haben, die das Arbeitsamt schickt. Wenn ich Glück habe, geht alles gut mit denen. Wenn es aber normal läuft, muss ich Mutti oder Kindergärtnerin spielen, den Wecker stellen, mich um deren leere Kontos, Wohnungsräumungskommandos und Inkassoangelegenheiten kümmern.
Der Chef der Anstalt des Instituts holt seinen Aschenbecher, um das Ende unseres Gesprächs zu signalisieren. Sie wollen sich nächste Woche melden. Ich hätte wohl lieber die Stahlkappenstiefel anziehen sollen.
Teflonmann - 1. Jul, 21:39

Hört sich an, als bräuchtest Du dann die Stahlkappen an anderer Stelle - nicht am Fuß.

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